Referenzen: Hochzeit in Schottland am 8.1.2008

Bericht eines Hochzeitsgastes

Im Sommer 2007 telefonierten meine Frau und ich mit unserer langjährigen Freundin Magdalena in Kiel. Wir freuten uns sehr, als wir von ihren Hochzeitsplänen mit John hörten und eingeladen wurden. Sie berichtete ohne Luft zu holen von den Plänen im „Comlongon Castle“ zu heiraten. Als es nach einiger Zeit möglich war ,zu fragen, wo denn dieses Castle wäre, es hörte sich nämlich nicht nach dem Großraum Kiel an, wurde uns mitgeteilt, dass es natürlich in Schottland wäre. Warum auch nicht?!

Pünktlich, am 7. Januar 2008, machte sich dann eine 22 Personen große Gruppe von Hamburg auf den Weg nach Manchester. Von dort wurden wir mit 4 Großraumwagen in gut drei Stunden nach „Comlongon Castle“ in der Nähe von Dumfries gefahren.

Die Damen versammelten sich an der Bar und begannen eine erste Tour durch das Schloss, dessen ältester Teil, der Turm auf der linken Seite, aus dem 15. Jahrhundert stammt. Die Herren fuhren nach Dumfries um die Kleidung für den abendlichen Empfang und die Hochzeit am Dienstag abzuholen: Den Kilt.

Am Abend, nach dem Eintreffen der letzten Gäste aus England und Schottland wurde in etwas lockerer Atmosphäre bei einem Begrüßungsbankett jeder Gast vorgestellt. Zum Essen gab es traditionell schottische Küche wie zum Beispiel Haggis. Ein oder zwei Glas Single Malt Whisky zum Abschluss des Tages an der Bar und dann ab aufs Zimmer ins Himmelbett und hoffen, dass der Hausgeist diese Nacht nicht vorbeischauen wird. Am Dienstag war der Vormittag zur freien Verfügung. Mittags trafen sich alle Gäste in der Schlosshalle zum Willkommensbuffet.

Das Einkleiden hat selbst bei mir dieses Mal etwas länger gedauert, da hier und dort der eine oder andere Knopf und Schnalle mehr zugeknöpft werden musste. Als dann der erste Blick in den Spiegel fiel war ich selbst ein wenig über das Erscheinungsbild überrascht: Ein ganz anderer Mensch.

Der Kilt ist mit dem Tartanmuster „Queen of the South“ gewebt. Der Kilt besteht aus ca. 46 m2 Stoff und hält extrem warm. Das gesamte Outfit mit Kilt, Weste und Jacke trägt den Namen „Prince Charlie“. Die Jacke und Weste sind hier traditionell schwarz und haben silberne viereckige Knöpfe.

Bruce, ein ehemaliges Mitglied der „Black Watches“, des schottischen Musikregiments führte das Brautpaar und die Gesellschaft mit dem Dudelsack zum Trauzimmer im Turm des Schlosses. Bruce ist ein alter Freund der Familie und spielte im Alter von 21 Jahren auf der Beerdigung von J.F. Kennedy. Begleitet wurde Bruce von seinem Enkel, der ebenfalls den Dudelsack perfekt beherrscht und es schon zu nationalen Meisterschaft der unter 18 jährigen gebracht hat.

Im festlich geschmückten Turmzimmer wurde dann die Trauung vorgenommen. Eine Schleiereule trug in einem kleinen Lederbeutel die Ringe durch den Saal.

Bei der anschließenden Hochzeitsfeier gab es dann jedoch kaum noch Unterschiede zu einer Hochzeit in Deutschland. Mal abgesehen vom Whisky und den Männern im Kilt. Übrigens für alle Herren: Im Kilt lässt es sich sehr bequem tanzen.

Die Familie des Bräutigams trägt übrigens den Tartan der Familie McLoud. Ja, richtig. Die Familie des Highlanders. Es war für meine Frau und für mich eine unvergessliche Reise in ein wunderschönes Land und ein wenig zurück in die Vergangenheit auf ein Schloss in Schottland.

Thomas und Ines Aulich

P.S. Wir wissen jetzt was der Schotte unter dem Rock trägt. Als Mann darf man diese Frage nicht beantworten. Die Dame darf es jedoch mit Einverständnis des Kiltträgers gern überprüfen.


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